Eichendorff, Joseph Freiherr von
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Aus dem Leben eines Taugenichts
Novelle
Leipziger Verlagshaus Greuell & Francke, Leipzig (o. J.)
Standort:
R 11 Eic / Territorialkunde / Nachlass Museum
Details hier
Inhalt: Kindlers Literaturlexikon (Stuttgart, 2009) erwägt zu dieser wohl populärsten Erzählung Eichendorffs: "... Dass Eichendorffs Text überhaupt die Gesellschaft seiner Zeit tangiert, ist im Verlauf der Rezeptionsgeschichte immer wieder geleugnet worden. Als Märchen gelesen, erscheint die Erzählung als eine die triste Wirklichkeit negierende, gegen die Moderne abgedichtete Konstruktion. Der Taugenichts jedoch spiegelt keine Wunder- und Zauberwelt vor, verfügt über kein Märchenpersonal und keine Märchenhandlung, sondern trägt eher Züge einer Verwicklungs- und Verwechslungskomödie und gibt sogar verdeckte Hinweise auf Zeitereignisse. Das erzählende Ich erweist sich als literarisch, historisch und politisch breit gebildet, den Taugenichts als naiven, naturverbundenen Müllersohn zu bezeichnen, hieße weite Textpassagen aus dem Gesamtkontext auszublenden: ein satirischer Unterton ist zuweilen unverkennbar... Die feine Ironie des Erzählers bezieht romantisch klingende Phrasen bewusst in seine kritische Beobachtungskunst ein... Die Lieder des Taugenichts... lassen sich nicht auf das Klischee der gemüt- und stimmungsvollen 'Nationalseele' reduzieren, sondern sind poetische Chiffren, mit denen der Taugenichts innere Konflikte und unvorhergesehene Situationen bewältigt; seine Meisterschaft besteht darin, dass er jederzeit die gesamte Skala der Emotionen und Affekte, aber auch der spöttischen Kommentierung und Distanzierung 'aus voller Brust und Lust' zu singen und auf der Geige zu begleiten weiß. Dabei steht dem Part unbändiger Freude oft das Empfinden von Melancholie und Trauer entgegen... Die Fülle solcher Anspielungen, Bildchiffren, Motive, Handlungsstränge und Bezüge hat letztlich eine Vielzahl umfassender, geschlossener Interpretationen des Taugenichts scheitern lassen: Es scheint zur Ironie des Textes zu gehören, dass er seine poetische Kraft erst jenseits von Interpretationszwang und literaturwissenschaftlicher Deutungshoheit entfaltet." (Hermann Korte)Schlagworte: Dichtung, RomantikSystematik: R 11Umfang: 127 S.Standort: R 11 Eic / Territorialkunde / Nachlass Museum
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R 11
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Schöne Literatur
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