Herder, Johann Gottfried von
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Ideen zur Geschichte der Menschheit
Mit Einleitung und Anmerkungen : In drei Bänden. Erster Band
F. A. Brockhaus, Leipzig (1869)
Standort:
D 002 Her / Territorialkunde / Altbestand
Schlagworte:
Geschichtsphilosophie, Herder, Johann Gottfried, Herder, Johann Gottfried von
Details hier
Inhalt: Zu Recht gilt Johann Gottfried Herder (1744-1803) als bedeutender Vordenker des sich um 1800 herausbildenden modernen Geschichtsdenkens. Bis heute berühmt für zwei explizit geschichtsphilosophische Werke ("Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit", 1774, und "Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit", 1784-1791), war er kein Historiker im engeren Sinne, doch hat er sich schon früh mit dem historiographischen Diskurs seiner Zeit beschäftigt... Herders epochale Leistung besteht... nicht zuletzt darin, zu einer fundamentalen Historisierung und Individualisierung aller Erscheinungsformen von Kultur beigetragen und diese gleichsam in ihr eigenes Recht gesetzt zu haben. Wenn er dabei wiederholt das Konzept eines linearen Fortschritts in der Geschichte angegriffen hat, so tat er dies gleichwohl nicht als Gegner der Aufklärung, sondern blieb bei aller Polemik doch in ihrem Universalismus verwurzelt - gleichsam als Aufklärer über die blinden Flecken des aufgeklärten Geschichtsdenkens... Indem Herder konzeptionell die individuelle Genese des Menschen zum Modell für die Genese der Menschheit erhebt, verfolgt er in "Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit" seinen Anthropologisierungsansatz durch die Geschichte und entfaltet ihn im Rahmen einer Analogie der individuellen und der historischen Lebensalter... Zehn Jahre (später) griff Herder in den "Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit" (1784-1791) die Konstellation dieser Schrift wieder auf, jedoch mit einer ungleich weiteren zeitlichen, räumlichen, thematischen und empirischen Perspektive sowie auf der Grundlage eines gewandelten, dezidiert monistischen, durch seine Beschäftigung mit Spinoza und die Zusammenarbeit mit Goethe im Bereich der Naturgeschichte geprägten Systemkonzepts. Zum einen versuchte er sich durch die Einbeziehung außereuropäischer Kulturen an einer tatsächlich globalen Perspektive... Zum anderen aber werden die Menschheit und ihre Geschichte in den Kontext der gesamten Schöpfung gestellt. Die "Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit" setzen buchstäblich beim Sonnensystem und bei der Stellung der Erde in ihm an und beziehen Flora und Fauna als Teil der menschlichen Lebenswelt in die philosophische Betrachtung der Geschichte ein: Menschheitsgeschichte wird somit auch als Naturgeschichte begreifbar... Herder beschäftigt sich ausführlich mit der Sinnlichkeit, Physiologie und Psychologie des Menschen und kommt, den aufrechten Gang als entscheidendes Merkmal nehmend, zur Sonderstellung des Menschen als Natur- und Kulturwesen: "Der Mensch ist der erste Freigelassene der Schöpfung; er stehet aufrecht." Als 'Freigelassener', der von der Natur "zur Freiheit organisieret" wurde, kreiert der Mensch in einer "zweiten Genesis" sich selbst als Geschichtswesen, dessen Sphäre sich von den kleinsten familiären Zusammenhängen in immer umfassender werdende Kontexte ausweitet, und errichtet ein auf Kommunikation und Tradierung basierendes Netzwerk von "Ketten", das letztendlich die gesamte Menschheit umspannt... (Johannsen, Jochen in: Kindlers Lieraturlexikon Band 7, Stuttgart & Weimar, 2009) Systematik: D 002 Umfang: LXXXVIII + 147 S. Standort: D 002 Her / Territorialkunde / Altbestand
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D 002
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Sachbuch
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