Inhalt: Das reife Meisterwerk des Autors ... Es wurde sogar - was in der Geschichte der alten attischen Komödie einmalig ist - ein zweites Mal aufgeführt ... Dikaiarich, der diese Nachricht überliefert, nennt als Grund den mächtigen Eindruck, den die Parabase (die direkte Ansprache des Chors an das Publikum) hinterlassen habe. In der Tat ist die Chorparabase das Zentrum der Komödie, zum einen, weil die beiden um sie herum gelagerten Teile ungefähr gleichgewichtig sind, vor allem aber, weil hier der Grundton angeschlagen wird, unter dem das ganze Geschehen steht: die Sorge um das Wohl der Stadt. Als das Stück entstand, zeichnete sich die endgültige Niederlage Athens gegen Sparta bereits ab. Vor diesem Hintergrund muss man die Aufforderung der Parabase - der letzten, die Aristophanes geschrieben hat - zu Besonnenheit und Verzicht auf blinde Demagogie hören: "Wohl geziemt's dem heil'gen Chore, was dem Staate frommen mag, / anzuraten und zu lehren. Und vor allem, meinen wir, / sollten gleich die Bürger werden und verbannt die Schreckenszeit." ... Gleichwohl ist das Medium, in dem Aristophanes seine Paränese entfaltet, ein zutiefst komödiantischer Stoff: Hadesfahrt und Tragikerkomödie, vermischt mit deftig dargebotener Dichterkritik. Dionysos, der Theatergott, zieht höchstpersönlich aus, um aus der Unterwelt "einen guten Dichter" heraufzuholen, weil die tragische Bühne nach dem Tod des Euripides und des Sophokles verwaist ist. Der erste, possenhafte Teil des Stücks schildert in lockerer Episodenfolge den turbulenten Weg des Gottes und seines Dieners Xanthias hinab zum Hades ... Der zweite Teil bildet den monumentalen Wettkampf zwischen Aischylos und Euripides um die Krone des besten Dichters. Mit immer neuen, oft witzig verdrehten Zitaten aus ihren Tragödien versuchen sie sich wechselseitig ihren Sprachstil, ihre Themen und Gestalten, ihre dramatische Technik in Prolog, Chorlied und Monodie madig zu machen. ... Aber Dionysos vermag den Streit nicht zu entscheiden - sein Herz spricht für den Jüngeren, sein Verstand für den Älteren. Dass die Entscheidung dann doch zugunsten des Aischylos fällt, den Dionysos am Ende mit zur Oberwelt nimmt, ergibt sich aus den politischen Ratschlägen, die beide Tragiker schließlich äußern sollen ... Erstaunlich bleiben wird der Umstand, dass der Masse des athenischen Publikums eine derart profunde Kenntnis und Präsenz literarischer Werke zuzutrauen war, wie sie der zweite Teil mit seinen zahllosen Zitaten und Anspielungen voraussetzt ... (Schmalzriedt, Egidius & Nesselrath, Heinz-Günther in: Kindlers Literatur Lexikon Band 1, Stuttgart & Weimar, 2009)
Frakturschrift Systematik: R 31 Umfang: 130 S. Standort: R 31 Ari / Territorialkunde / Nachlass Museum
Inhalt: Der Bauer Strepsiades steht, da sein Sohn Pheidippides nichts als Pferde und Wagenrennen im Kopf hat, am Rande des finanziellen Ruins. Um seine Gläubiger loszuwerden, sieht er nur einen Ausweg: Der Sohn soll im Phrontisterion (Denkerbude) der beiden Weisen Sokrates und Chairephon die Kunst erlernen, vor Gericht "die schlechtere Sache zur besseren zu machen". Doch weil der verwöhnte Spross wenig Lust zum Studium zeigt, muss Strepsiades sich selbst ans Studieren machen. Obwohl man in der Denkerhöhle allseits von der Gelehrsamkeit in Beschlag genommen ist - der Meister Sokrates schwebt in einer Hängematte, um die Sonne zu beobachten, die Schüler kriechen am Boden und treiben mit Augen und Nase Erdkunde - lässt man sich doch herbei, den Bittsteller anzuhören ... Der neue Schüler erregt freilich durch seine tollpatschige Art mehr Ärger als Bewunderung. Nach der Parabase ... zeigt sich endgültig, dass Strepsiades zu dumm fürs Studium ist und nicht einmal die einfachsten Grundlagen der höheren Bildung begreift - da muss nun doch der Sohn sich zum Unterricht bequemen ... Doch das dicke Ende lässt nicht auf sich warten: Als es ... zum Streit kommt, verprügelt der Sohn den Vater und weist ihm dann sogar noch nach, dass er damit gerechterweise genau die handfest-liebevolle Behandlung erwidert, die der Vater vor Jahren ihm angedeihen ließ. Das scheint dem Alten dann doch zu viel an neuer Bildung, und so zieht er zur Denkbude und steckt sie kurzerhand in Brand - dies der einzige düstere Schluss in einem Aristophanes-Stück ... Im Gegensatz zur Einschätzung durch die Zeitgenossen des Dichters haben die Nephelai (Die Wolken) bei der Nachwelt ungeheure Resonanz gefunden: ... In der teils adaptierenden, teils kritischen Auseinandersetzung mit dieser Komödie begegnen so erlauchte Namen wie Rabelais, Voltaire, Moses, Mendelssohn, Wieland, Lessing, Hamann, Goethe, Lenz, Voß, August Wilhelm von Schlegel, Hegel, Tieck und Platen. (Schmalzriedt, Egidius & Nesselrath, Heinz-Günther in: Kindlers Literatur Lexikon Band 1, Stuttgart & Weimar, 2009) Systematik: R 31 Umfang: 116 S. Standort: R 31 Ari / Territorialkunde / Nachlass Museum
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